Verlust
des Logenplatzes
Bühnenraum und Bühnenbild im 20.Jhdt.
Die
Theatermacher begrüßen enthusiastisch die Revolution
vom Oktober 1917
Hauptvertreter
der Avantgarde sind:
Meyerhold, Majakowski und Malewitsch.
In
"Maskerade" von Lermontow zeigt Meyerhold den Widerspruch
des zaristischen Russlands zwischen äußerem Schein und
innerer Zerissenheit.
Die Schlußszene, die in einem ausgelassenen Maskenzug beginnt,
der sich zu einem Wirbel von drohenden Grimassen steigert, gilt
als der Schwanengesang des alten Zarenreiches. Als Leiter der Theaterabteilung
des Volkskommissariats erstellt Meyerhold das neue Programm fürs
Theater : "Viel Licht, Freude, Wucht und Schwungkraft, Miteinbeziehung
des Publikums in die Handlung und kollektives Schaffen."
Motto : Die Kunst mit dem Leben zu verbinden.
Das
Theater wird das erste und wichtigste Massenmedium der Zeit und
zur Fabrik des neuen Geistes.
Zwei
Konzeptionen:
das Massenschauspiel. Inszenierung vor Ort.
z.B. "Die Erstürmung des Winterpalais" von 1920 auf
dem Schloßplatz in Petrograd mit 30 000 Darstellern
und
das Konzept eines ästhetischen Theaters.
z.B. das Kammertheater, Moskau von Alexander Tairow:
"Der hauptsächlichste und ins Auge fallende Unterschied
ist der, daß die Formen des naturalistischen Theaters zufällig
sind und einen selbstständigen und überdies widerkünstlichen
Zweck verfolgen, nämlich auf der Bühne eine Illusion des
Lebens zu schaffen, während unsere dreidimensionalen Formen
harmonisch gestzmäßig sind und weder Illusion der Lebenswahrheit
noch irgendeine andere Illusion schaffen wollen, sondern den einzigen
Zweck verfolgen, die notwendige rythmische und plastische Basis
für die Kunst des Schauspielers abzugeben ..."
Wichtigste Inszenierung des konstruktivistischen Theaters ist Meyerholds
"Der großmütige Hahnrei" von 1922.
Bühnenbau der Malerin Ljubow Popow.
In einer kinetischen Maschine, Zeichen industriellen Fortschrittes,
bewegt sich der Darsteller arbeitsökonomisch in Produktionsuniform.
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