di-aPhoto

Wir sitzen bei einem Familienfrühstück und bröseln ratlos in unsere Teller, - wie heißt der erste Mann auf dem Mond mit Vornamen? Lance Armstrong strampelt im Moment die Pyrenäen auf und ab - um schließlich an einer Plastiktüte hängen zu bleiben, Luis Armstrong wiederum hängt eher an seiner Trompete, nur der dritte Armstrong, der ist heute morgen scheinbar mit dem Salz von unseren Brezen verschwunden.
Dies ist die Überleitung zu di a photo.

di a photo ist eine Ausstellung über die Verknüpfung - oder vielleicht besser über die Verknüpfungslosigkeit.
Keinerlei Überleitung erklärt die Sache am besten.

Die Idee der Ausstellung basiert auf der zufälligen Begegnung von Bildern, an zufälligen Orten.
Beidseitig bebilderte Zeitschriftenseiten werden in flüssiges Wachs getaucht und dadurch transparent. Vorder- und Rückseite der Bilder können so simultan sichtbar werden.
Zwischen zwei Plexiglasscheiben, beidseitig von oben beleuchtet, sind sie von beiden Seiten begeh- und betrachtbar.
Viel umfangreicher gestaltete sich allerdings die vorrangegangene Auswahl der Bilder. Möchte man für diese technische Bearbeitung genügend relevante Blätter finden, erfordert das in erster Linie viel, viel Materialsichtung;
Weil viel Suchen aber wiederrum in den seltensten Fällen auch mehr Finden bedeutet, auf jeden Fall aber eine Menge Arbeit, wurde, - statt dem vielen Gesuche, - mit Vielen gesucht.

So konnten 400 Kilo Remittendenmaterial aus Zeitschriften der letzten vier Wochen gegen die Sonne gehalten und nach brauchbaren Bildern durchsucht werden.
Aus den fünf wesentlichsten Zeitschriftenfachgebieten: Mode, Haus und Heim, Sport, Frauen, Gesundheit, Technik und Pornographie haben sich die interessantesten Bildbegegnungen zusammengefunden. Von anfänglich 1000, wurde später auf schließlich nur 75 ausgewählte Blätter reduziert.

Tatsächlich erschließen sie einen neuen Blick auf die Dinge.
Sie lassen durch das Banale hindurch, auf das ebenso Banale blicken und dahinter nicht etwa nur Ernüchterung entdecken.
Sie machen möglich hinter der Banalität etwas Drittes zu entdecken, - eine Welt die sich einem erschließt aus der Übergangslosigkeit.
Zwei Themen werden hier zu einem dritten, einfach, weil man sich weigert, sie unabhängig voneinander zu betrachten, indem man durch sie hindurchblickt, ohne dabei umzublättern, ohne dahin überzuleiten.
Er hieß übrigens Neil, Neil Armstrong. Jener Armstrong, der mit seinem Schritt auf den Mond auch in den Kreis derjenigen Armstrongs getreten ist, die in Ihrem Leben etwas wirklich vorn und hinten Bemerkenswertes taten... l.b.

 

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